Schnur, Farbe und Lupinenblatt - Experimenteller Bildaufbau

Bildgestaltung mit einfachen Mitteln

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Hier ein paar Ideen, wie ein Bild mit abstrakten und konkreten Elementen entstehen kann. Dabei wird ohne Presse gedruckt, mit Farben gepinselt und gesprüht.

Der erste Schritt besteht darin, mit einer Baumwollschnur, die mit schwarzer Tusche oder Acrylfarbe getränkt ist, auf Papier zu drucken.

Das nebenstehende Bild wäre weit langweiliger, wenn es diese Struktur nicht hätte. 

 

Auf den getrockneten Papieren läßt sich gut, wie im Folgenden dargestellt wird, mit Farbflächen weiter arbeiten. 


Um einen Druck mit der getränkten Schnur durchzuführen, zieht man sich am besten Gummihandschuhe an. Einfache Karteikarten, Größe DIN A5 dienen hier als Bildgrundlage. Legt man eine weitere Karteikarte  zum Festdrücken auf die Schnur erhält man zwei fast identische Abdrucke zur weiteren Verarbeitung. 

Die Farbflächen sind einfach mit dem Pinsel aufgetragen. Natürlich kann man auch mehrere Farben in einem Bild verwenden. Meist ist es aber einfacher im Laufe der fortschreitenden Bearbeitung weitere Farben dazu zu fügen.

Wenn das Papier sich nach einem nassen Auftrag rollt, kann man es über Nacht mit Büchern beschweren.


Auf dem oberen Bild wurde das Lupinienblatt einfach auf das Papier gelegt und angesprüht. Hilfreich ist eine kleine Frühflasche, die man im Handel kaufen kann oder man nimmt eine leere Pumpsprühflasche z.B. von einem Deo.

Die Flaschen vom Haarspray sind oft zu groß.

Die Lupine hat ihre Blütezeit hinter sich, aber die Blätter kann man immer noch nutzen. Ausserdem fällt die Schönheit der Blätter jetzt erst auf, da die Blüten ihnen nicht mehr die Schau stehlen. 

 

Wenn man das Blatt einer Pflanze mit Farbe (hier Acrylfarbe) einstreicht und auf ein Papier druckt, hinterläßt es zauberhafte Spuren. 

Man kann Acrylfarbe verdünnen, läuft aber die Gefahr, dass sie, nicht vollständig aufgelöst, die feien Sprühköpfe schnell verstopft. Flüssige Farben, wie Tinten oder Airbrushfarben eignen sich besser. Hier habe ich rote Tinte verdünnt eingesetzt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei genauem Hinschauen sieht man, dass nach dem Sprühen mit der roten Tinte, lila Farbflächen dazu gefügt wurden.

 

Dann kam das zweite Lupinienblatt zum Vorschein, durch das Sprühen mit weißer Tinte.

 

Da die Blätter der Lupine nicht überall deutlich hervortraten, entschied ich mich zum Schluß sie mit Linien zu verstärken.

Oben mit einem schwarzen Fineliner und unten mit einem weißen Gelstift, der sich auch sehr gut dazu eignet auf farbige Karten zu schreiben.


 

 

 

 

 

 

 

 

Selbstverständlich kann man auch andere Pflanzenblätter nutzen und weitere Elemente einfügen.

 

Nebenstehend sind aufgesprühte Kreise zu sehen, für die zuerst eine Schablone hergestellt wurde. Dazu brauch man nur einfaches Schreibmaschinenpapier. Ein bißchen dickeres Papier eignet sich natürlich auch und wellt beim Aufsprühen weniger. Die Kreise werden aufgezeichnet und ausgeschnitten und fertig ist die Schablone.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor weiteren Arbeitsschritten lohnt es sich, erst alles gut durchtrocknen zu lassen.

 

Hier kamen dann noch blaue Farbflächen nach dem Auftrag der Kreise dazu. Zum Schluß wurden dann die, mit weißer Tinte eingepinselten Lupinienblätter aufgedruckt. Hier kann man auch wieder Acrylfarbe nutzen.

 

Mit einem Passepartout wurde der Ausschnitt ein wenig verkleinert. 


Die beiden unteren Bilder wurden noch weiter bearbeitet und wie immer hat das Papier den Vorteil, dass man Ausschnitte die einem gut gefallen auswählen kann.

 

Ich liebe die etwas abstraktere Form der folgenden Bilder. Ohne diese experimentelle Arbeitsweise wären die Bilder so nicht entstanden, denn sonst müsste man ja im Vorfeld sich schon die Komposition ausgedacht haben.

 

In Kursen erlebe ich immer wieder, wie zögerlich Teilnehmer an ihre Arbeiten ran gehen. Aus Angst etwas zu zerstören verzichten sie darauf den Zufall mit ins Boot zu nehmen. Ja, es stimmt, nicht alles was man ausprobiert wird gut. Aber man macht wertvolle Erfahrungen und lernt, wie ein Schritt zum nächsten führt. Deshalb lade ich immer gerne ein auszuprobieren und weiter zu machen, auch ohne zu wissen, wie es werden wird.

 

Malen ist spielen, ausprobieren, anschauen, verwerfen, nochmal machen und sich einfach auch überraschen zu lassen.

In dem Sinne viel Freude beim Spielen.

 

Die beiden Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.